27. LINDAUER SEMINAR 2014

Wer einmal da war, wird Wiederholungstäter - ein Nachbericht von Christina Tocha, Universität der Bundeswehr München

Zunächst ein paar Fakten zum Lindauer Seminar, für jene, die es bislang noch nicht geschafft haben, diese einzigartige Veranstaltung zu besuchen:

Es findet seit bereits 27 Jahren jährlich immer im Frühling auf der wunderschönen Insel Lindau statt.  Dieses Jahr war der Termin der 13. und 14. März 2014, mit traumhaft sonnigem Wetter. Insgesamt waren rund 500 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen –  Vertreter aus Ingenieurbüros, zahlreichen Kommunen, Ämtern und Politik sowie Dienstleister und natürlich Wissenschaftler – anwesend. Bei fast 60 ausstellenden Firmen und 30 Vorträgen von fachkundigen Referenten konnten sich die Besucher über aktuelle Themen, Trends und Innovationen der Siedlungsentwässerung informieren. Also die optimale Austauschplattform, um Themen unter Experten und mit ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutieren zu können.

Ausgerichtet wurde die Veranstaltung wie auch in den 26 Jahren zuvor von der in Lindau ansässigen Firma „ JT-elektronik“ – also von der Familie Jöckel, die auch dieses Mal wieder mit Engagement und Leidenschaft für jedermann Ansprechpartner war. Und genau diese Tatsache prägt die Atmosphäre der Veranstaltung mit einer freundschaftlichen, fast familiären Grundstimmung, durch die jeder Teilnehmer schnell die Scheu verliert und sich ungehemmt mit seinen Fragen und Belangen in die Diskussionen einzubringen vermag.

Die Auswahl der Themen im Vorfeld, Moderation und Leitung der Diskussionen des Lindauer Seminar oblagen in diesem Jahr wieder der versierten und humorvollen Führung durch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann, Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer.

Nun zu den Inhalten des diesjährigen Lindauer Seminars:

Seminartag 1

Los ging es mit einer Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung durch Dipl.-Ing. Ulrich Jöckel, der kurz resümierte, was genau das Lindauer Seminar darstelle: „Eine aktuelle Informationsplattform zur praxistauglichen Anwendung mit Vorausschau-Perspektive“. Daher auch sein Wunsch nach aktiven Wünschen und Themenvorschlägen durch die Anwesenden für das nächste Jahr, denn „wer zahle, müsse auch fordern“. Auch von Seiten des Lindauer Oberbürgermeisters Dr. Gerhard Ecker kamen begrüßende Worte und ein Rückblick in die Praxis der Städtentwässerung Lindaus im Mittelalter und die Entwicklung bis heute.

Im 1. Vortragsblock wurde das Thema Siedlungsentwässerung aus Sichtweise von Landespolitik und kommunalen Spitzenverbänden präsentiert:

Den Auftaktvortrag hierzu hielt Dipl.-Ing. Otto Schaaf (Stadtentwässerungsbetriebe Köln und Präsident der DWA) mit der Frage, ob sich Gewässerschutz und Substanzerhaltung ausschließen oder doch eher eine wechselseitige Voraussetzung darstellen. Bei den zahlreichen aktuellen und künftigen Herausforderungen der Siedlungsentwässerung durch z.B. den demographischen Wandel, Zunahme von Extremwetterereignissen, immer neuen rechtlichen Anforderungen und der immer wiederkehrenden Frage nach Finanzierbarkeit, könne das Ziel im Sinne einer nachhaltigen Ausrichtung nur das „gemeinsame Spiel“ von Gewässerschutzmaßnahmen und Substanzerhaltung sein.

Mit einem Bericht über das neue Wassergesetz in Baden-Württemberg und dessen Ziele hatte anschließend Ministerialrat Hans Neifer (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Stuttgart) das Wort. Er stellte die Neuerungen des zum 27.11.2013 beschlossenen Wassergesetzes insbesondere zur Frage des Umgangs mit GEA (Grundstücksentwässerungsanlagen) vor. Die Gemeinden in Baden-Württemberg haben nun die Möglichkeit Überprüfungsdurchführungen in ihre Satzungen aufzunehmen und dafür auch Kostenersatz zu erheben. Bei Feststellung eines Schadens der GEA könne dann dem Eigentümer eine angemessene Frist zur Maßnahmenergreifung aufgelegt werden. Baden-Württemberg sei damit auf einem guten Weg, habe aber NRW die Vorreiterrolle noch nicht abgewonnen.

Auch Erich Engelmann (Leitender Ministerialrat beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, München) stellte seinen Vortrag ebenfalls unter die Thematik der aktuellen Herausforderungen der Siedlungsentwässerung und zeigte auf, wie das Bundesland Bayern damit umgehe. Im Zuge der Zeit habe ein Aufgabenwechsel von der erstmaligen Anlagenerrichtung hin zum Werterhalt des Anlagenbestandes stattgefunden. Um langfristig nachhaltig wirtschaften zu können, erfordere dies das Definieren strategischer Ziele, transparente Leistungs- und Kostenstrukturen (z.B. durch Benchmarking), das Ermitteln künftiger Investitionsbedarfe und dafür auch aktuelle Datengrundlagen. Zudem appellierte Herr Engelmann an die Einrichtungsträger, beim Werterhalt der Abwasserinfrastrukturen, mehr Initiative zu zeigen.

Mit der provozierenden Frage „Sollten die Elektroinstallationen in ihrem Haus von der Gemeinde überwacht werden?“ eröffnete der Jurist Florian Weber (Hessischer Städte- und Gemeindebund, Mühlheim) seinen Beitrag zum hessischen Dialogverfahren über den Umgang mit GEAs. Aus Sicht des Hessischen Städte- und Gemeindebunds stelle der von Herrn Neifer vorgestellte Ansatz aus Baden-Württemberg und die Möglichkeit der Gemeinden die Überwachung und Sanierung mittels satzungsrechtlicher Regelungen an sich zu ziehen, auch eine gute Option für Hessen dar.

Aus NRW berichtete Dr. jur. Peter Queitsch vom Städte- und Gemeindebund (Düsseldorf) über rechtliche Aspekte und Haftungsfragen bei urbanen Sturzfluten und das Thema der Überwachung von privaten Abwasserkanälen. Nach der Landes-Selbstüberwachungsverordnung (§§ 1-6) ist in NRW der Grundstücksanschluss als ein Teil der öffentlichen Abwasseranlage zu werten und somit auch von der Stadt/Gemeinde mit zu prüfen. Die Kosten für die Prüfung der GEA und die Beratung der Eigentümer seien dabei durchaus ansatzfähig.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Teo G. Schmitt (TU Kaiserslautern) schloss den ersten Vortragsblock mit ganzheitlichen Ansätzen zum Umgang mit Herausforderungen wie z.B. demographischen Veränderungen, Klimawandel, der Forderung nach Ressourcenschutz und kommunalem Risikomanagement. Als einen Lösungsansatz stellte er das Leitbild des Intergralen Regenwassermanagements (IRWM) vor, dass aus den Komponenten „Abflussvermeidung, Nutzung von Regenwasser, Verzögerung der Ableitung, Versickerung und Regenwasserbehandlung“ bestehe. Die Umsetzung erfolge dabei über die Nutzung von multifunktionalen Flächen und die Verknüpfung der Gewässer- und Siedlungsentwicklung. Eine intensive Kommunikation und Austausch zwischen Stadtplanern und Siedlungsentwässerung werde in Zukunft ein bedeutendes Thema sein und für nachhaltige Infrastrukturentwicklungen eine unabdingliche Voraussetzung darstellen.

Der 2. Vortragsblock stand im Zeichen von Praxisbeispielen und Innovationen zu Grundlagen der Siedlungsentwässerung, Planungen und der Umsetzung von Generalentwässerungsplänen:

Den Einstieg dazu bestritt Dipl.-Ing. Dorothee Wörner (CC Siedlungsentwässerung VSA) aus dem Kanton Bern (Schweiz) und der Umsetzung des Generellen Entwässerungsplans (GEP) und der 2010 gestarteten Nachführung. Im Kanton Bern werde in Hinsicht auf die GEA das Ziel verfolgt, durch Subventionsanreize die Gemeinden dazu zu bewegen, die privaten Kanäle in ihr Abwasserkataster aufzunehmen und sowohl die Zustandserfassung als auch die Sanierung vorzunehmen; wobei die Eigentümer die Kosten der Sanierung zu tragen haben und Zustandserfassung und Beratung über Gebühren finanziert werden können. Im kommenden Jahr werde vom VSA dazu auch eine Broschüre zu „Empfehlungen zur Grundstücksentwässerung“ erscheinen, die dazu dienen soll, das Berner Modell in der gesamten Schweiz zu bewerben.

Über die strategische Sanierungsplanung beim AmperVerband (Eichenau) referierte Dipl.-Ing. Karin Sprengard in ihrem Vortrag. In ca. 20-30 Jahren sei nach Prognoseberechnungen im Verband für einen Großteil des Kanalnetzes das kritische Kanalalter erreicht und damit ein massiver Anstieg der Sanierungstätigkeiten und Kosten als Folge zu erwarten. Um sich dieser Prognose strategisch entgegenstellen zu können, wurden verschiedene Szenarien aufgestellt; u.a. die sogenannte „Weiterso-Strategie“ mit gleichbleibenden Gebühren und Investitionen in die Substanzerhaltung und die „Substanz-Strategie“ bei der über eine moderate Gebührenerhöhung des Investitionsvolumen bis 2028 von 1,1 Mio. €/a auf 4,5 Mio. €/a erhöht werden soll. Durch diese Weise könne im Sinne der Generationengerechtigkeit der zu befürchtende Kostenpeak in der Zukunft abgefangen werden. Spannend bleibt die Frage, wie die an den Verband angeschlossenen Gemeinden und die Bevölkerung auf diese Strategie reagieren, bzw. man diese ebenfalls ins Boot holen kann.

Auch der Praxisbericht von Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer von Kasselwasser (Kassel) zu Planbarkeit und Fremdbestimmung der Netzerneuerung stellte die Schwierigkeiten einer strategischen Aufstellung dar. Über Mehrspartenansätze sowie Flexibilität in der Planung und Abarbeitung von Projekten werde in Kassel das Ziel verfolgt Investitionsstaus bei Sanierungen, Renovierungen und Erneuerungen zu verhindern.

Mit einem Thema zur regenerativen Energiegewinnung über innovative zukünftige Stadtentwässerungskonzepte – wie z.B. „Neuartige Sanitärsysteme – NASS“ mit der Option eines verbesserten Ressourcenrecyclings bzw. auch Möglichkeit der Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser haben sich Dipl.-Ing. Jan Sievers und Dipl.-Ing. Susanne Veser (Bauhaus Universität Weimar) in ihrem Beitrag befasst. Ein sehr interessantes und zukunftsweisendes Forschungsgebiet, das jedoch bis zur großflächigen Umsetzung in Deutschland noch viel Umdenken und entsprechende Weichenstellungen von Seiten der Politik erfordern wird.

Im Vortrag von Dipl.-Ing. Robert Brenner (Stadtentwässerung München) ging es um Einflussfaktoren auf Alterungsprozesse von Kanalbauten und Methoden zur Abschätzung von Nutzungsdauern. Eine sehr komplexe Fragestellung, die Herr Brenner mit weiteren Experten im Rahmen der DWA Arbeitsgruppe „Materialanforderungen an Abwasserleitungen und -kanäle“ angegangen hat. Ein Arbeitsbericht der DWA Gruppe wird in der Aprilausgabe 2014 der „KA – Korrespondenz Abwasser, Abfall“ zu lesen sein.

Der 3. Vortragsblock befasste sich inhaltlich mit Anforderungen, Ausführungen und Qualitätskontrolle bei Ausschreibungen von Bau- und Dienstleistungen:

Als erster Redner dieses Blocks stellte Dip.-Ing. Andreas Frisch (DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin) die Vorzüge der Ausschreibung über STLB-Bau und die Einhaltung der Forderungen der VOB dar.

Dr.-Ing. Christian Falk vom Tiefbauamt Dortmund zeigte in seinem Beitrag die Vorzüge einer Kopplung von HD-Reinigung und Inspektion auf. Geeignet sei das Verfahren bei Wiederholungsinspektionen nach EKVO. So können eindeutige Kosteneinsparungen realisiert werden, da keine zusätzliche Kamerabefahrung mehr vorgenommen werden müsse.

Am Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Lünen und der Integration der Grundstücksentwässerung in den GEP präsentierte Dipl.-Ing. Claus Externbrink (Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen AöR) praktische Ansätze zur vollständigen Erfassung und Dokumentation aller Leitungen im öffentlichen und privaten Kanalnetz. Besonders die Ansprache der privaten Grundstückseigentümer über Informationsveranstaltungen, Pressearbeit, Vor-Ort-Termine und Beratungsgespräche lege den Grundstein zum Erfolg des Konzepts in Lünen. Im Rahmen der Diskussionsrunde beeindruckte insbesondere der Bericht durch Herrn Externbrink über ein regelmäßig veranstaltetes Gremium in Lünen, bei dem sich Grundstückseigentümer, Firmen, Vertreter der Abwasserbeseitigung und der Gemeinde zu aktuellen Fragen austauschen.

Beim abschließenden gemeinsamen Abendessen in der Inselhalle fand der 1. Seminartag seinen gemütlichen Ausklang bei weiteren Diskussionen und angeregten Gesprächen.

Seminartag 2

Der zweite Tag startete mit 5 Kurzvorträgen von Ausstellern im Rahmen eines Forums zu Innovationen für die Praxis:

Den Auftakt machte Dipl.-Ing. Andreas Obermayer (UNITECHNICS GmbH) über die Berechnung von Geruchs- und Korrosionsprognosen über Sulfidbilanzierungen.

Im Anschluss zeigte Dip.-Ing. Jürgen Kramp (Barthhauer Software GmbH) Möglichkeiten der automatischen Sanierungsplanung als GIS-Anwendung – die Software BaSYS San A.

Im 3. Vortrag von Dipl.-Inf. Christoph Held (Zöller + Fröhlich GmbH) ging es um die Anwendung von  Laser-Scannern bei Schachtvermessungen. Ebenfalls um das Thema Vermessung und Laser drehte sich der Vortrag von Dr. Hans-Peter Duwe (Duwe-3d AG). Er stellte die Software „PolyWorks“ zur Analyse von Laser-Scanner Dateien vor.

Tobias Jöckel (JT-elektronik GmbH) präsentierte in seinem Vortrag Vorzüge und praktische Anwendungsbeispiele der JT-elektronik-Produktpalette bei der 3D-Lagevermessung und ganzheitlichen Kanalinspektion.

Der 4. und letzte Vortragsblock des 27. Lindauer Seminars stand mit sieben Fachvorträgen ganz im Zeichen der Kanalsanierung und Qualitätssicherung:

Eröffnet wurde dieser Vortragsblock durch einen Beitrag aus Österreich. Dipl.-Ing. Bernhard Zit (Innsbrucker Kommunalbetriebe AG) zeigte anschaulich die Innsbrucker Kanalsanierungsstrategie. Eine besondere Herausforderung in Innsbruck sei es, dass sämtliche Inspektions- und Sanierungsarbeiten ohne Störung des Tourismus zu erfolgen haben; also die Arbeiten in den meisten Fällen nachts durchgeführt werden müssen. Generell werde im Rahmen der Sanierungsstrategie ein ganzheitlicher Ansatz der Betrachtung des gesamten Entwässerungssystems einschließlich der privaten Kanäle angestrebt. Dazu diene u.a. ein Kooperationsmodel mit den Bürgern.

Mit dem häufig etwas stiefmütterlich behandelten Thema des Umgangs mit Dränagewasser regte Dipl.-Ing. Amely Dyrbusch vom IKT (Gelsenkirchen) zu spannenden Diskussionen an. Mit anschaulichen Bildern belegte Frau Dyrbusch, dass Dränagewasser erfahrungsgemäß durchaus einen Einfluss auf das Gesamtentwässerungssystem habe. Fehlerhafte Bauausführung der Drainagen, Hausvernässungen, Fremdwasserproblematik, Fehlanschlüsse und hydraulische Überlastungen der Kanalbauwerke und der Kläranlagen seien in diesem Kontext zu nennen. Zudem sei der Umgang mit Dränagewasser je nach Kommune sehr unterschiedlich. In manchen Fällen werde die Einleitung in das Kanalsystem geduldet, in anderen wiederrum nicht. Um der Problematik „Dränagewasser“ mit Lösungen entgegen treten zu können ist vom IKT und der KommunalAgentur NRW ein Leitfaden erstellt worden, der unter www.ikt.de downloads/Forschungsberichte mit dem Titel „Umgang mit Dränagewasser von privaten Grundstücken“ frei zu Verfügung steht.

Dr.-Ing. Holger Krier (Stadtentwässerung Frankfurt) zeigte in seinem Beitrag, wie aus Sicht der Stadtentwässerung Frankfurt die Beurteilung der Sanierungsbedürftigkeit von öffentlichen und privaten Kanälen vorgenommen werde. Nur eine flächendeckende Vorgehensweise und gemeinsame Inspektion privater und öffentlicher Kanäle nach gleichem Bewertungsmaßstab sei zielführend und bringe Vorteile für alle. Als Fazit schloss Dr. Krier, dass das Frankfurter Modell von den Eigentümern der privaten Kanäle angenommen werde und diese den Sanierungsempfehlungen gut nachkommen.

Mit Praxiserfahrungen bei der Sanierung von GEA im Rahmen des bayerischen Kooperationsmodels befasste sich Dr.-Ing. Martin Wolf (SiwaPlan Ingenieurgesellschaft mbH) in seiner Präsentation. Insbesondere der Umgang mit Fragenstellungen der Kosten- und Planungsgenauigkeit sei ein häufiges Dilemma. Den Schlüssel zum Erfolg bei der Ausführungsplanung liegt nach Dr. Wolf in einem transparenten Informationsfluss zwischen allen Beteiligten. So könne eine hochwertige Bearbeitung der notwendigen Maßnahmen realisiert werden.

Nicht nur bei der Inspektion und Sanierung von privaten GEA stellen sich zahlreiche Herausforderungen, auch  bei industriellen GEAs müssen eine Vielzahl an Aspekten beachtet werden, wie Dipl.-Ing. Alexander Jung (ISAS GmbH) anhand von Praxisbeispielen aus der Automobil- und Mineralölindustrie verdeutlichte. Zum Beispiel seien Sanierungsfirmen damit konfrontiert, dass sie die Betriebsabläufe der Unternehmen während ihrer Arbeiten nicht stören dürfen, spezifische Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden müssen und die Abwässer aus der Industrie mitunter starke Belastungen aufweisen können.

Prof. Dr.-Ing. Karsten Müller (FH Aachen) zeigte in seinem Beitrag, welche Einsparpotentiale sich durch eine integrale Sanierungsbetrachtung für die Infrastrukturen Kanal und Straße durch bautechnische Wechselwirkungen ergeben können. Eine Zusammenführung der Informationen aus Pavement Management Systemen (PMV) und Kanalinformationssystemen (KIS) würde sich laut Prof. Müller bei der Bündelung von Sanierungsmaßnahmen anbieten.

Abschließend stellte Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer (TU Kaiserlautern) in seiner Präsentation Ursachen und Konsequenzen von Störungen bei Sanierungsabläufen dar und zeigte auf, wie bereits im Rahmen der Ausschreibung solche Störungen vermieden werden können.

Das Schlusswort des Lindauer Seminars sprach auch dieses Jahr wieder Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert. Er forderte, dass in Hinsicht auf den Werterhalt der siedlungswasserwirtschaftlichen Anlagenbestände und des drohenden Defizits von alleine in Bayern rund 22 Mrd. Euro bis 2050 alle Fachleute ihrer Pflicht nachkommen sollten, auch die Politik zu überzeugen, dass sich dieser Aufgabe verstärkt annehmen müssen.

Auch dieses Jahr endete das Lindauer Seminar mit spannenden Praxisvorführungen auf dem JT-elektronik Betriebsgelände beim Tag der offenen Tür:

Es ist eine Empfehlung an jeden Besucher des Lindauer Seminars diesen Programmpunkt zum Ausklang unbedingt mitzunehmen und die von Familie Jöckel hausgemachte Bayerische Brotzeit vor der Heimreise zu genießen.

Wer nun „Appetit“ bekommen hat, sollte sich den Termin für das 28. Lindauer Seminar im kommenden Jahr am 05. und 06. März 2015 bereits im Terminkalender vormerken.

Ein letzter Punkt noch: Einen herzlichen Glückwunsch der Familie Jöckel zum Nachwuchs. Nur wenige Tage nach dem diesjährigen Seminar hat Sonja Jöckel einen kleinen Thilo geboren.

Termindetails

Wann

13.03.2014 - 14.03.2014

Wo

Inselhalle Lindau, Zwanzigerstraße 12, 88131 Lindau

Kontakttelefon

08382-967360

Teilnehmer

Kommunalbetriebe, Dienstleistungsunternehmen und Ingenieurbüros. Auftraggeber und Auftragnehmer.

Seminarprogramm 2014
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